dieses Amt übertragen. Zuvor war er nur als Hofkapellmeister tätig und somit für die Kirchenmusik nicht zuständig. Doch nun konnte er auch seine kirchenmusikalischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Noch im selben Jahr komponierte der die Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Mariae, heute als Mariazeller-Messe bekannt. Textlich orientiert sich das Stabat Mater bis auf zwei kleine Ausnahmen am Originaltext der Sequenz zum Fest der "Sieben Schmerzen Mariens", das die katholische Kirche seit dem Jahre 1814 am 15. September zum Dank für die Rückkehr Papst Pius' VII. aus der Gefangenschaft Napoleons begeht. Sequenzen findet man in der Liturgie noch zu fünf verschiedenen Anlässen: Ostern (Victimae paschali laudes), Pfingsten (Veni sancie spiritus), Fronleichnam (Lauda Sion), Requiem (Dies irae) und zum Schmerzensfest Mariens (Stabat Mater). Sie werden als Folge (lat. sequentia) auf den Halleluja-Ruf gesungen oder gebetet. Für die heutige Auffuhrung wurde die Urfassung von 1767 gewählt. Solo-Quartett, Chor, 2 Oboen und Englischhörner im Wechsel, Streicher und basso continuo. Im Jahre 1803 wurde unter der Aufsicht von Haydn durch Sigismund Neukomm der Orchesterapparat noch erweitert: Flöte, 2 Klarinetten, 2 Fagotten, 2 Hörnern, 2 Trompeten, Pauken, 3 Posaunen zur Chorverstärkung. Einzig die Choreinwürfe im Virgo virgimtm praeclar a entsprechen nicht dem Original, sondern sind ebenfalls Ergänzung von Neukomm (Coro secondo). Thomas Forreiter |